Am Verna-Park in Rüsselsheim wurde eine kleinteilige Bebauung mit sieben Häusern in das Stadtgefüge integriert. Auf einer innerstädtischen Brachfläche zwischen Frankfurter Straße und Taunusstraße entstanden dabei 50 neue Wohnungen. Alle Wohnungstypen von kleinen Single- und Studierendenwohnungen, barrierefreien Wohnungen, Familienwohnungen bis hin zu Wohngemeinschaften sind über die gesamte Anlage verteilt. Die Baukörper sind situativ modelliert: Rücksprünge reagieren auf die Nachbargebäude, die erdgeschossigen Eingangsbauten zitieren die Tradition des Anbauens in der bestehenden Struktur und bilden halböffentliche Hofsituationen. Lochfassaden grenzen an den öffentlichen Weg, während sich die Gebäude nach Süden hin weit öffnen. Geschlämmte Klinkerfassaden prägen die Häuser, im Süden bieten großzügig vorgestellte Holzbalkone Raum für Kommunikation und Rückzug. Vorbild dafür sind die hofseitigen Stall- und Scheunengebäude der Hofreiten mit ihren Holztoren und -galerien.
Die Jury
Das junge Münchner Büro Baur & Latsch hat mit seinem Projekt in Rüsselsheim bewiesen, dass auch mit knappem Budget anspruchsvoller Wohnungsbau möglich ist. Auf einem L-förmigen Grundstück in der Innenstadt entstanden 50 Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen in insgesamt sieben Baukörpern, die jeweils leicht versetzt zueinander gestaffelt wurden. Die flachen Satteldächer, der hell geschlämmte Klinker und die grünen Fensterläden sorgen zusammen mit den Bögen an den Eingängen und den Loggien an den Südseiten der Häuser für ein beinahe mediterranes Erscheinungsbild, das sich gleichwohl gut in die heterogene Nachbarschaft einfügt. Es ist der Bauherrin gewobau hoch anzurechnen, dass sie sich aus freien Stücken für einen Wettbewerb entschlossen hat.