Claus Graubner, Frankfurt a.M.

Preisträger BDA Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2021

Alte Ziegelei Speyer Wohnquartier Q2 PARK_SIDE

Claus Graubner, Frankfurt a.M.

Alte Ziegelei Speyer Wohnquartier Q2 PARK_SIDE

Architekt
LPH 1-4, Leitdetails als Teil der LPH 5, künstlerische Oberleitung Kränzle+Fischer-Wasels Architekten BDA, Karlsruhe | LPH 5-8 ohne Leitdetails Fischer Architekten GmbH, Mannheim
Fertigstellung
2019
Mitarbeitende
Nikolaus Kränzle, Christian Fischer-Wasels, Jens Mergenthaler, Pia Prochaska, Svenja Sonntag
Fotografie
Claus Graubner, Frankfurt a.M.
Bauherr
Rhein-Neckar Wohnwerte GmbH, Heidelberg

Das Wohnquartier Q2 ist das zweite von fünf Quartieren des neuen Wohngebietes „Alte Ziegelei“ in Speyer. Die „Alte Ziegelei“ geht aus einem städtebaulichen Wettbewerb hervor, den Kränzle+Fischer-Wasels Architekten BDA mit Günter Telian im Jahr 2010 gewinnen konnten.
Q2 besteht aus einem winkelförmigen Gebäude und einem freistehenden Riegelbau. Gemeinsam bilden sie einen Innenhof aus, der sich zum direkt angrenzenden Park bzw. Rheinufer öffnet. Somit verfügt ein Großteil der Wohnungen über einen direkten Sichtbezug zum Fluss. Ein ca. 1m hoher Sockel fasst das Ensemble und dient zudem als Hochwasserschutz. 

Die Erscheinung zur Franz-Kirrmeier-Straße prägt das Thema der zinnenartig ausgebildeten Dachgeschosse. Das dominierende Gestaltungselement entlang der Wohnwege ist dagegen die Abstaffelung der Kubatur zum Park und zum Rheinufer.

Zu den öffentlichen Straßenräumen hin sind die Fassaden des Winkelgebäudes flächig und mit einer dezenten Reliefausbildung angelegt. Zum Innenhof werden die Fassaden dagegen mit weit auskragenden Balkonen ausgebildet.

Der freistehende Gebäuderiegel ist leicht aus der Straßenflucht zurückgenommen. Auf der Südseite bilden die den Wohnungen zugeordneten Freiräume hier einen vorgelagerten offenen „Setzkasten“ aus Loggien.

In Anlehnung an die ehemals auf dem Grundstück ansässigen Erlus-Ziegelwerke sind die Fassaden aus einem handwerklich gefertigten beigeweißen Klinker hergestellt. Fensterbänke, Brüstungs- und Attikaabdeckungen bestehen aus hell eingefärbten Sichtbeton-Fertigteilen, die Brüstungen von Balkonen und Loggien aus Flachstahl sind wie die Aussenseiten der Fensterrahmen sandfarben gestaltet.

Preisträger

BDA Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2021 – ANERKENNUNG

Schon die städtebauliche Gesamtfigur geht auf einen preisgekrönten Entwurf der Architekten des Quartiers Q2 hervor. In vorbildlicher Weise wurde der Ort interpretiert und ein Wohnquartier von hoher Qualität und mit sehr schönem Bezug zum Rhein geschaffen. Die städtebauliche Struktur und die gewählte Grundrisstypologie formuliert zum Fluß ein offenes U vermag gleichermaßen gut als Blockrand auf die angrenzende Straße und als Gartenterrasse auf die Landschaft zu reagieren. Eine sehr ausgewogene Volumenverteilung und Geschossigkeit sowie die zum Grünraum orientierten auskragenden charakteristischen Balkone lassen alle Wohnungen von der Freiraumqualität profitieren. Gleichzeitig wird in Materialität, Gliederung und Farbigkeit eine Fassade geschaffen, die dem Objekt nicht nur eine hochwertige, sondern sehr feinfühlige Anmutung verleiht. Die Materialwahl, eine beigeweiße massive Klinkervorsatzschale, scharfkantige Betonfertigteilfensterbänke und eine anspruchsvolle Fügung zeigen das große Engagement und die Wertschätzung, die die Architekten und der Bauherr dem Projekt beimaßen. 

Ebenso können die Außenanlagen die Jury überzeugen: Im Erdgeschoss werden den Wohnungen zonierte, aber nicht abgetrennte kleine Gärten zugeordnet, die in eine gemeinsam nutzbare Grünfläche münden. 

Selbstverständlich finden bei der Umsetzung in der Gebäudehülle, der Belüftung und der Energieversorgung auch höchste energetische Anforderungen Berücksichtigung. 

Bauherr und Planer verdienen großen Respekt für die städtebauliche und architektonische Qualität dieses Projektes. In dieser Struktur und Anmutung wird das Quartier Alte Ziegelei aus mehreren Bauabschnitten für den Ort und seine Bewohner eine große Bereicherung sein. Die in Planung befindlichen, über die eigenen 4 Wände hinausgehenden erweiterten Wohnfunktionen in Form von anzumietenden Coworkingflächen in der Alten Werksvilla stellen eine sinnvolle Ergänzung für das Gesamtquartier da.