Bernhard Friese

Shortlist BDA-Studienpreis Rheinland-Pfalz 2021

Sonderprobleme des Entwerfens „Bauteilsystem 46,5“

Bernhard Friese

Sonderprobleme des Entwerfens „Bauteilsystem 46,5“

Architekt
Yasin Roßbach, Florian Lapport, Andras Kispal | Technische Universität Kaiserslautern
Betreuung
Prof. Dirk Bayer | Dipl.-Ing. Daniel Berger | Dr.-Ing. Max Wienecke

Im Rahmen des Wahlfachs sollte ein demontierbares Tiny House als Bauteilsystem in Holz-Beton-Verbundbauweise entwickelt werden. Dabei sollte Holz die Traglasten aufnehmen und UHPC (Beton) die schützende Fassade bilden.

46,5
Das Bauteilsystem 46,5 dient zum einfachen Errichten einer vollständigen Gebäudehülle.DiesechseckigeFormzusammenmitderGeometriederKanteermöglicht eine Schlagregendichte Fassade ohne weitere Abdichtung. Hochleistungsbeton (UHPC) bildet die dünne, aber sehr robuste Außenhaut. Über die dahinterliegende Holzkonstruktion werden die Teile miteinander verbunden. Zum Fügen der Teile wird lediglich ein Hammer benötigt, um den Keil des Verbinders einzuschlagen. Der Aufbau ist dadurch ohne besondere Vorkenntnisse für jeden leicht möglich. Durch die einfachen Steckverbindungen ist die Konstruktion leicht Rück- und neu Aufbaubar. In den Hohlraum der Holzkonstruktion kann später Dämmung eingeblasen werden. Die Größe der Bauteile ist auf Materialeffizienz und Händelbarkeit optimiert. Über 30 verschiedene Bauteile ermöglichen eine Vielzahl an Gebäudeformen.

Im Projekt wird eine möglichst effiziente Verwendung von Beton angestrebt. Im Zusammenspiel mit Holz entsteht eine Symbiose bei der jedes Material seine Vorteile voll ausspielen kann. Die immer stumpfen Winkel an den Fügepunkten zusammen mit den Verbindern ermöglichen das Kompensieren von Toleranzen. Alle erdachten Aspekte wollten wir überprüfen, so entstand ein 1:1 Mockup im Selbstbauversuch.

Shortlist

BDA-Studienpreis Rheinland-Pfalz 2021 – ANERKENNUNGEN

Beurteilung der Jury

Das Bauen mit Modulen besitzt eine lange Tradition, die weit in die Anfänge der industriellen Fertigung reicht. Bilder von Buckminster Fullers Bauten, von  geschraubten Stahl-Stab-Knoten des Systems „Mero“ werden beim Betrachten des vor uns liegenden „Bauteilsystems 46.5“ geweckt. Aber auch Erinnerungen an konstruktiv und formal sehr eigenständige Wege, die Jean Prouvé einschlug. Die Gedanken des Modularen Bauens wiederaufzugreifen und diese anhand neuer Material und Werkstoffkombinationen in 1:1 Modellen zu testen, bieten eine ausgezeichnete Basis, Materialerkundung und architektonische Formgebung in einem iterativen Prozess gemeinsam zu erforschen. Genau dies dokumentiert das vorliegende Projekt. 

Anhand einer Materialkombination aus dünnen UHCP Betonplatten mit versteifenden Sechseckrahmen sind im Modellversuch Fügungen entwickelt, die eine schlagregendichte Ausbildung von Fassadenelementen mit einem integrierten Traggerüst untersuchen. Die Rahmen lassen sich bienenwabenförmig zu einer Raumtragstruktur verbinden. Wenngleich nicht alle Sonderverbindungsformen als gebauter Nachweis vorliegen, untersuchen die Verfasser eine Vielzahl zum Bauen von Gesamtstrukturen nötiger Elemente (First, Eck, Durchdringung….) und weisen diese zeichnerisch nach. Dies macht den geistigen Reiz und die Reife der eingereichten Arbeit aus und begründet ihre Anerkennung im Rahmen des BDA Nachwuchspreises.